Machen - oder machen lassen ?

Serie Werkzeugverwaltung in der Praxis, Teil 4 (Teil 1 , Teil 2 , Teil 3)

Im vierten und letzten Teil der Serie zum Toolmanagement beleuchten wir zusammen mit der CIM GmbH Aachen den Aspekt der Dienstleistungen, die sich aus dem Produktivitätspotenzial des Toolmanagements finanzieren. Damit schließen wir die Artikelreihe an dem Punkt, an dem wir begonnen haben: mit dem Appell, die attraktiven Produktivitätspotenziale anzugehen.

Spätestens seit dem Börsengang der Kromi AG ist Toolmanagement als Dienstleistung im Bewusstsein der Öffentlichkeit. Insider kennen Toolmanagement als Dienstleistung bereits seit zehn Jahren, heute gehört es zur betrieblichen Realität. Der Schwerpunkt liegt im Versorgungskreislauf, bei der Versorgung der Fabriken mit Werkzeugkomponenten. Zwei Praxisfälle, vorgestellt im TMS-Seminar in Ulm, zeigen die Attraktivität der Konzepte. Bei Kühnle, Kopp & Kausch (KK&K) in Frankenthal hat Iscar mit der CMTS-Serviceeinheit die Versorgung übernommen. Damit wurde eine Versorgungslösung über Werkzeugautomaten abgelöst – es ist also bereits eine zweite Generation der automatisierten Werkzeugversorgung. In Frankenthal fertigt KK&K Turbinen, Verdichter und Ventilatoren in Einzel- und Kleinserie. Die Fertigung ist in teilautonomen Inseln organisiert. Bereits die erste Generation der automatisierten Werkzeugversorgung hatte zur signifikanten Reduzierung der Werkzeugvielfalt, der hauseigenen Lagerfläche und des Verwaltungsaufwands geführt. Allerdings hatte das Konzept nicht mit dem steigenden Umsatz auf gleich bleibender Fertigungsfläche Schritt gehalten. Ziele der nächsten Stufe waren schnelle, unkomplizierte Werkzeugbeschaffung, genauere Kostenzuordnung, Einsparungen bei den Werkzeugkosten und die Vermeidung zusätzlicher Verwaltungsmitarbeiter. Darüber hinaus die weitere Vereinfachung der Abläufe, insbesondere, um die dezentrale Fertigungsorganisation zu unterstützen. Heute besteht die zentrale Werkzeugausgabe aus einem Matrix-Schrank und drei Sielaff-Schränken für Werkzeuge sowie einem Hänel-LeanLift für Messzeuge. In den Inseln sind dezentral vier weitere Matrix-Schränke installiert. Die mitgelieferte Software zum Betrieb der Automaten basiert auf dem in den USA entwickelten “autoCrib“ System. Auch die bestehenden Sielaff-Automaten werden über dieses System betrieben.

KK&K hat in Zusammenarbeit mit CTMS im Vorfeld Konsignationsverträge mit allen Werkzeuglieferanten geschlossen. Verantwortlich für Disposition und Bestellauslösung über das CTMS-System ist CTMS (Iscar). KK&K ist weiterhin Auftraggeber der Bestellung, CTMS handelt im Namen und auf Rechnung von KK&K. Rechnungsempfänger und Verhandlungsführer ist KK&K. CTMS erstellt täglich eine Replikation der Datenbank. Einmal pro Woche befüllt ein Mitarbeiter von CTMS die zentralen Ausgabeautomaten. Erst mit der Entnahme seitens KKRK gilt die Ware als geliefert. Der Werkzeugkreislauf auf Werkstattebene (WZ-Montage und Voreinstellung, Versorgung der Maschinen) erfolgt für jede Fertigungsinsel dezentral in Eigenregie. Vorteile für KK&K sind ein drastisch reduzierter Personalaufwand, wenig Vorräte und kaum eigene Bestände, eine genaue Übersicht über die eingesetzten Werkzeuge (keine Leichen), die genaue Zuordnung der Kosten und gesunkene Gesamtkosten für Werkzeuge.

Gleichzeitig wird die Dienstleistung bezahlt, es entsteht eine Win-Win-Situation im operativen Geschäft. Die Finanzierung der Hard- und Software erfolgt indirekt über die Lieferanten, die die Werkzeugbestände in Konsignation nehmen. Insofern ist die zunehmende Verbreitung der Dienstleistung Toolmanagement als Bestätigung der Produktivitätspotenziale zu sehen. Offensichtlich machen die drei Hebel Werkzeugkosten, Werkzeugbestand und Lagerfläche und Personalaufwand das Geschäft für Dritte attraktiv. Über signifikante Einsparungen berichtete auch das Unternehmen Picard, das ein ähnliches Konzept wie KK&K mit der Kromi AG als Partner betreibt. Toolmanagement bietet attraktive Produktivitätspotenziale. Insbesondere der Teilkreislauf Beschaffung der Komponenten eignet sich für die Zusammenarbeit mit einem Dienstleister. Empfehlenswert ist, zunächst ein insgesamt stimmiges Konzept firmenindividuell zu erarbeiten. Hierfür empfiehlt sich die fachkompetente Beratung, wie sie beispielsweise von CIM Aachen angeboten

Zur Sache: Konsignation

In der Matenalwirtschaft bezeichnet “Konsignation“ den Eigentumsübergang bei Lieferungen in ein Konsignationslager ("Konsi-Lager") Der Lieferant stellt dabei die Ware (hier: die Werkzeuge) zur Verfügung Das “Konsignationsmaterial“ liegt also beim Empfänger, bleibt aber vorerst Eigentum des Lieferanten Erst wenn die Ware aus dem Konsignationslager entnommen wird, entsteht gegenüber dem Lieferanten eine Verbindlichkeit.

erschienen in fertigung , 03- 04 / 2007

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