Lean Manufacturing Support bei der Hirschvogel Komponenten GmbH

Markus von Reden

Trotz der einschneidenden Krise konnten einige Unternehmen wie z.B. die Hirschvogel Komponenten GmbH (HKG) mit Sitz im bayrischen Schongau ihre Wettbewerbsposition in der hart umkämpften Automobilzulieferindustrie verbessern. Das Unternehmen hat die Krise auch zur Standortbestimmung genutzt.

Die Zielsetzung wurde klar formuliert: Voraussetzungen für ein weiteres Umsatzwachstum von 20-30% schaff en, mit einem unterproportionalen Personalzuwachs in den indirekten Bereichen.

Während Produktionsprozesse eindeutig messbar sind, ist diese Transparenz in den produktionsunterstützenden Abläufen meistens nicht vorhanden. Aus diesem Grund plante die Hirschvogel Komponenten GmbH mit Unterstützung der CIM Aachen GmbH, die Wertschöpfung dieser Bereiche zu analysieren und Vorschläge zu deren Optimierung zu erarbeiten. Lean Administration heißt die Methode.

Lean Administration setzt üblicherweise bei der Analyse der produktionsunterstützenden Prozesse an. Diese umfasste in einem vorher klar umrissenen Pilotbereich die Logistik einschließlich der Rohmaterialdisposition, die Bestandsführung und den Versand, die Produktionsplanung und – steuerung sowie die Qualitätssicherung.

Wirkungsgrad bestimmen
Im ersten Schritt wurden die Prozesse analysiert und deren Wirkungsgrade durch eine Tätigkeitsstrukturanalyse bewertet. Die Tätigkeiten der Mitarbeiter wurden auf Basis definierter Aufwandstreiber (z.B. Anzahl Buchungsvorgänge, Schichten, Fertigungsaufträge) quantifiziert. Die aus den Analysen abgeleiteten Potenziale im Wareneingang und Versand, der Produktionsvorbereitung sowie der allgemeinen Administration entsprachen in ihrer prozentualen Höhe in Bezug auf die Personalkapazität des Pilotbereichs in etwa der prozentual geplanten Steigerung des Umsatzes.

Verschwendung vermeiden
In der laufenden zweiten Projektphase stand die Verschlankung der für die Auftragsabwicklung relevanten Prozesse im Vordergrund. Die in der Prozessanalyse identifizierten, überflüssigen Tätigkeiten, wie z.B. die doppelte Datenerfassung in den Prozessen Bestandsführung, Versand und der Produktionsplanung und - steuerung wurden hinsichtlich ihrer Ursachen bewertet und entsprechend angepasst. Flankierend dazu konnte die Tätigkeitsanalyse ermitteln, dass aufwändige und fehlerbehaftete Eingaben und Bedienungen der MPDV-Terminals zu den nicht vertrauenswürdigen Daten und den daraus resultierenden doppelten Datenerfassungen und damit zu hohen Korrekturaufwänden im Bereich der Logistik und der Produktionsplanung und –steuerung führten.

Datenqualität steigern
Zur Verbesserung der Datenqualität im MPDV wurde ein Relaunch-Projekt aufgesetzt. Während zunächst der Bedienkomfort sowie die Verfügbarkeit des Systems verbessert werden sollen, können danach die Umfänge der handschriftlich mitgeführten Schichtprotokolle reduziert werden. Dabei liegt die Verantwortung dezentral bei den einzelnen Produktionsgruppen, die wiederum die administrativen Bereiche, wie z.B. die Produktionsplanung und –steuerung sowie die Logistik durch die bessere Qualität bei der Dateneingabe von aufwändigen Korrekturen entlasten.

Fazit
Nur eine durchgängige Bereitstellung und Nutzung prozessrelevanter Daten schafft die Voraussetzung für schlanke Stützprozesse. Das fängt mit der Sorgfalt der Dateneingabe in den wertschöpfenden Prozessen in der Produktion an. Datenkorrekturen stellen nur die Symptome ab, treiben aber die Aufwände in den produktionsunterstützenden Bereichen. Es gilt bei Lean, die Ursachen und nicht die Symptome anzugehen.

erschienen in CIM Aktuell, November 2010

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