Lieferantenmanagement mit System – mit ELViS die Versorgungssicherheit steigern

Markus Krüger

Die Jahre des schwachen Auftragseingangs scheinen vorbei zu sein. Die Auftragsbücher füllen sich und eine andere Extremposition ist erkennbar. Eine massive Störung der Versorgungssicherheit in der gesamten Supply Chain. In der Praxis kann man drei Hauptursachen für diese Problematik erkennen.

Die erste Ursache ist die Mentalität zur Auftragsannahme vieler Unternehmen. Gebeutelt durch die letzten schlechten Jahre neigen viele Unternehmen dazu, nahezu jeden Auftrag anzunehmen. Dabei ist jedoch nicht sichergestellt, ob Menge, Termin oder Qualität in geforderter Weise erfüllt werden können. Diese Mentalität führt zu vorhersehbaren Lieferproblemen, die meist die Produktion als letztes Glied in der Kette „ausbügeln“ darf.

Zum zweiten war die Produktion in den letzten Jahren oft Ziel verschiedener Rationalisierungsprojekte. Im Ergebnis waren Fertigung und Montage auf eine konservative Auftragsmenge inkl. Schwankungsbreite ausgetaktet. Da derzeit sowohl der Durchschnittswert als auch die Schwankungsbreite deutlich überschritten sind, gilt es, die Prozesse in der Produktion anzupassen und die Austaktung entsprechend zu modifizieren. Dieses dauert in der Praxis leider länger als mancher es wahr haben will.

Mittlerweile wird klar, dass der hohe Auftragseingang erfreulicherweise nicht nur eine kurze Erscheinung war, sondern auf diesem hohen Niveau bleibt und teilweise sogar noch steigt. Dies verschärft die angespannte Situation und ist somit die dritte Ursache für die schlechte Versorgungssituation.

In dieser Situation ist es ein schwacher Trost zu wissen, dass hauptsächlich die Lieferanten auf dem kritischen Pfad liegen. Selbst hat man offensichtlich alles richtig gemacht. Trotzdem ist es Zeit zum Handeln. Aber wie geht man mit diesem Problem um?

Wann habt Ihr das gewusst?
Interessante Handlungsperspektiven tun sich auf, wenn Sie in Ihrem Unternehmen folgende Fragen stellen: „Wann habt Ihr das gewusst? Wann war klar, dass der Lieferant nicht liefern kann?“ Hier gilt es, Transparenz herzustellen und zu handeln.

Im Rahmen verschiedener Projekte von CIMAachen zur Steigerung der Ausbringung unterschiedlicher Produktionsbetriebe nimmt das Thema „Sicherstellung der Versorgungssicherheit“ einen hohen Stellenwert ein. Bei diesen Projekten kommt ELViS (Erweitertes Logistik & Visusualisierungs System) zum Einsatz. ELViS liefert den Projektingenieuren von CIMAachen schnell und einfach einen Überblick über die aktuelle Versorgungssituation. Es kann dabei je nach Aufgabenstellung als reines Analysetool oder als operatives Tool für die tägliche Arbeit eingesetzt werden.

Einsatzbeispiele
ELViS kam beispielsweise bei einem Maschinen- und Anlagenbauer aus Hessen zum Einsatz, wo besonders die Cockpit-Fähigkeit von ELViS benötigt wurde. In diesem Beispiel blockierte die schlechte Versorgung mit Dreh- und Fräsbauteilen aus Alu und Stahl die gesamte Fertigung. Zur Sicherstellung der Produktionsfähigkeit des Kunden übernahm die CIMAachen die Aufgabe, mit den Lieferanten entsprechend den Bedarfsterminen des Kunden einen optimalen Versorgungsplan zu erarbeiten, der Produktionsstillstände beim Kunden vermeidet und die entsprechenden Endtermine für die Maschinen und Anlagen nicht gefährdet. Die verlässliche Grundlage für die Planung des Kunden wurde mit ELViS überwacht, so dass es zu keiner weiteren Terminüberschreitung hinsichtlich Auslieferungsdatum kam.

Ein anderes Beispiel kommt aus der Halbleiterindustrie. Konkret geht es um einen Lieferanten von Komponenten für sog. Waferstepper. Dieser Markt ist gekennzeichnet durch schnell wechselnde Lieferwünsche des Kunden. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Versorgungslage transparent auf einen Blick darzustellen.

Bei solchen Fragestellungen unterstützt ELViS optimal mit seiner Detailansicht und ersetzt damit aufwändige und mühsame manuelle Verfügbarkeitsprüfungen. In der Detailansicht wird die Bestandssituation eines Bauteils mit den Bedarfsterminen auf System-/Modulebene verglichen und mittels Signalfarben dargestellt.

Anhand dieser Darstellung lässt sich schnell erkennen, welche Bauteile man beim Lieferanten beschleunigen muss, um den Kundenwunsch zu erfüllen.

Fazit
Es gibt Möglichkeiten, um die Versorgungssicherheit spürbar zu steigern. Dabei geht es nicht in erster Linie um ein IT-Werkzeug. Denn es gilt: Systematik kommt vor System. Aber mit dem richtigen System können Sie eine logische Systematik zur Wirkung bringen. Dabei ist ELViS nur die pragmatische Lösung, um schnell zu Ergebnissen zu kommen. Mittelfristig kann die Funktionalität auch im ERP-System abgebildet werden, und ELViS ist „nur“ ein Pflichtenheft.

Infos: Lieferantenmanagement@cim-aachen.de.

erschienen in CIM Aktuell, 01/2007

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