ProduktDatenManagement - Wettbewerbsfähig durch kontrollierte Entwicklungsprozesse

Friedrich Hüppe


Unternehmen, die in der Lage sind, ihre Produktdaten effizient zu verwalten, sind wettbewerbsfähiger - das ergab eine Befragung der IBM in führenden deutschen Unternehmen. Die Entscheidung für die Einführung eines PDM wurde dabei zu 2/3 vom Top Management getroffen.

Der Maschinen- und Anlagenbau lebt von kundenspezifischen Lösungen, die nach Möglichkeit aus einem Baukasten kundenneutraler Komponenten konfiguriert werden können. Der Entwicklungsprozess zur kundenspezifischen Lösung ist also immer ähnlich, genau wie die Erfordernisse an die Dokumentation. Ähnlich ist aber nicht identisch, und genau hier liegt das Problem.
Um reproduzierbare Freigabemechanismen sicherzustellen, den Änderungsdienst im Griff zu halten und die Dokumentation eindeutig und nachvollziehbar zu gestalten (Bedienungsanleitung, Ersatzteillisten, Montagehinweise,..), bedarf es eines systematischen Produktdatenmanagements.

Funktionsumfang PDM
Ein PDM-System ist praktisch das Work-Flow-System des Ingenieurs. Es ermöglicht die einheitliche Stammdatenhaltung in einem System, um allen Abteilungen im Unternehmen die Daten rechtzeitig und aktuell bereitzustellen. Dabei arbeitet ein PDM-System vielfach mit „Meta"-Daten, d. h. es werden Informationen über Datenquellen verwaltet. Im Bedarfsfall werden aus diesen Datenquellen die maschi­nenspezifischen Informationen zusammengeführt.

Die CAD-Modelle und Zeichnungen werden entsprechend klassifiziert, um sie im System leicht wiederfinden zu können. Über eine Dokumentenstückliste können vom Anwender sämtliche Prozessschritte vom Entwurf bis hin zur Freigabe einer Zeichnung jederzeit nachvollzogen werden. Änderungsdienste und Freigabemechanismen werden über den Work-Flow im System abgebildet und verhindern so redundante Datenhaltung sowie fehlerhafte Abläufe.

PDM und PPS
Die Schnittstellen zwischen CAD und PPS sind von besonderer Bedeutung, denn in der Stückliste „treffen" sich die Systeme. Welches wird das führende System für welche Daten sein? Wird der Datenaustausch über das PPS-System zum CAD organisiert oder übernimmt das PDM-System diese Aufgabe?

Für das PDM-System spricht die umfassende Funktionalität hinsichtlich der Pflege von Inhalten und Versionen, die in dem Umfang und mit der Bedienerfreundlichkeit von einer Standard-PPS nicht erreicht werden. Demgegenüber bietet der integrative Ansatz eines PPS-Systems den Vorteil der Vermeidung einer Schnittstelle zwischen PPS- und PDM-System. Das setzt jedoch voraus, dass die Strukturdaten aus der Konstruktion in einem geregelten Prozess an die PPS übergeben werden und dann dort gepflegt werden. Die doppelte Dateneingabe ist notwendig, wenn die Stücklisten nicht direkt übergeben werden können. In der Praxis wird es auf eine Aufgabenteilung hinauslaufen, wobei das PDM-System die Prozesse der Datenbereitstellung zu regeln hat.

Einführungsschritte
Bewährt hat sich eine Einführung in drei Schritten:

  • Voranalyse und Systemauswahl
  • Einführung des Systems und Pilotierung
  • Prozesseinsatz und Schulung der Anwender

Auf Basis einer Voranalyse werden die Anforderungen ermittelt und ein qualifizierter Vorschlag der drei für das Unternehmen am besten geeigneten Systeme gemacht. Durch die schnelle Konzentration auf wenige relevante Anbieter werden unnötige Kosten und Durchlaufzeiten in der Auswahlphase vermieden. Gleichzeitig wird ein Sollkonzept für die zukünftigen Abläufe bei der Erfassung, Bearbeitung und Verwaltung der Produktdaten im Auftragsabwicklungsprozess erarbeitet. Dabei werden die Möglichkeiten, die heutige PDM-Systeme bieten, berücksichtigt. In Anschluss erfolgt ein Benchmark beim Anbieter in einer entsprechend vorkonfigurierten Testumgebung. Hier ist besonderer Wert auf die Fähigkeiten des Softwarepartners zu legen.

In der Prototyping- und Einführungsphase sichert die CIM GmbH die Umsetzung der erarbeiteten Sollstrukturen, unterstützt im Projektmanagement bei der Erreichung der gesetzten Termine, klärt kritische Punkte und offene Fragen.

erschienen in CIMAktuell, Mai 2001

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