PPS.PRAXIS – Lean Production 2.0 2013

Mit SAP schlank produzieren

Termin:
02. Juli 2013

Ort:
SAP AG, St. Leon-Roth

Veranstalter:
CIM Aachen GmbH

Nachbericht

Beim diesjährigen PPS.PRAXIS-Seminar zum Thema „Lean Production 2.0: Mit SAP schlank produzieren“ informierten sich über 40 Teilnehmer über schlanke Prozesse in der Produktion und deren Umsetzungsmöglichkeiten in SAP.

Im ersten Beitrag erläuterte Mario Zur, Projektleiter von CIM Aachen, welche organisatorischen Voraussetzungen gegeben sein müssen, um Durchlaufzeiten zu verkürzen, Bestände zu senken oder Produktivität zu steigern.  Um SAP für diese Ziele wirksam einzusetzen, ist sowohl das Wissen um effiziente Prozesse als auch das Know-How über die Möglichkeiten zu deren Abbildung im System notwendig. Eine durchgängige Produktionssystematik bildet die Grundlage für Lean Production. Die Umsetzung dieser Systematik in SAP, wie bspw. die effiziente Nutzung des Systems für KANBAN, One-piece-flow oder Heijunka, schafft Transparenz und reduziert administrativen Aufwand. Um zu bewerten, wie effizient das gelingt, bietet CIM Aachen seinen Kunden ein Lean-Production Review an, in dem die wesentlichen Stellhebel und Potenziale für eine schlanke Produktion mit effizienter SAP-Nutzung aufgezeigt werden.

Dass eine Prozessoptimierung auch im Vorfeld einer SAP-Einführung sinnvoll und notwendig ist, wurde im Vortrag von Joachim Sommer, Leiter AV bei der Hubert Stüken GmbH & Co. KG, deutlich. Aufgrund ungeklärter Rahmenbedingungen im Vorfeld, sowie Problemen mit den verantwortlichen Beratern, verdoppelten sich sowohl Projektlaufzeit als auch Projektbudget.  Sommer bestätigte, dass dies wohl nicht passiert wäre, hätte man von Anfang an einen SAP-Experten an der Seite gehabt, der die Interessen des Unternehmens vertritt und eine effiziente Abbildung der Prozesse im System sicherstellt.

Dass dies durchaus gelingt, zeigte anschließend Karsten Matt, Leiter Logistik bei der PREFAG Carl Rivoir GmbH & Co. KG. PREFAG setzt auf die Serienfertigung von SAP und nutzt hier das grafische Planungstableau, um mit einer wirksamen Heijunka-Steuerung die Produktion zu glätten. Als Vorteile haben sich für PREFAG insbesondere erwiesen, dass nun eine durchgängige Materialdisposition vom Fertigteil zum Rohmaterial möglich ist ohne den Umweg über mehrere Regelkreise zu gehen und dass gegenüber dem zuvor umgesetzten KANBAN nun die Möglichkeit besteht, unterschiedliche Maschinen  zurückzumelden, was zu einer deutlich erhöhten Kostentransparenz bei PREFAG führt. Hans-Helmut Graef von der SAP AG ergänzte hierzu, dass es durchaus möglich ist, die jeweiligen Vorteile einer KANBAN- und Heijunka-Steuerung wirkungsvoll miteinander zu kombinieren.

Wie KANBAN in SAP systematisch weiterentwickelt werden kann, zeigte anschließend Tom Effert, Leiter Fertigungssteuerung und Materialdisposition bei der Leopold Kostal GmbH & Co KG auf. Mit der Umstellung auf HU-KANBAN (Handling Unit), bei dem der gekennzeichnete Behälter und nicht mehr die Karte den Steuerimpuls gibt, wurde eine zeitnähere Materialbereitstellung, ein verbes-sertes Monitoring der Lieferkette und eine Reduzierung des administrativen Aufwands erreicht.  Zur Realisierung des ereignisgesteuerten KANBANs war dazu die Einbindung des externen Logistikdienst-leisters in das Kostal EWM-Modul notwendig. „Die Vorteile des neuen Systems überwiegen aber bei Weitem den Aufwand“, so das Fazit von Effert.

Den Abschluss bildete in gewohnter Weise Hans-Helmut Graef, Product Owner Lean Manufacturing bei der SAP AG. Graef zeigte auf, wie die Kunden von SAP mit dem Customer Connect Programm Einfluss auf die funktionale Weiterentwicklung von SAP nehmen können.  Als Beispiel dafür führte er die Terminierung von Nachschublieferungen aus KANBAN heraus an die Lieferanten an. Dies ermög-licht KANBAN-gesteuerten Produktionslinien auch außerhalb des starren Standardbetriebskalenders zu planen und zu beliefern. Auch ist es nun möglich, die Belieferung lieferantenabhängig zu festen Tagen in der Woche bzw. Mehrfachlieferungen innerhalb eines Tages zu realisieren. Eine andere Verbesserung zielt auf die Reduzierung von Belegen und Dokumenten in der diskreten Fertigung ab. Hier wurde eine Abwicklung von Fertigungsaufträgen als KANBAN-Fließfertigung realisiert. In der Praxis werden mehrere KANBAN-Abrufe zu einem Fertigungsauftrag zusammengefasst und somit die Flut von Fertigungsaufträgen verringert.

Als Fazit der gelungenen Veranstaltung resümierte Ingo Laqua, Geschäftsführer von CIM Aachen, dass SAP seine Anwender bei der Umsetzung von Lean Production wirkungsvoll unterstützen kann. Die Vorträge haben aber gezeigt, dass die Unterstützung nur so wirkungsvoll sein kann, wie die Prozesse vorher ausgelegt wurden. Bestätigt wurde dies auch noch einmal von Hans-Helmut Graef mit dem Ausspruch: Erst kommt der Mindset, dann die Methoden und dann SAP!

Wir freuen uns auf das nächste PPS.PRAXIS-Seminar in 2014.

Referenten

Mario Zur, CIM Aachen GmbH -- SAP wirksam nutzen!
Joachim Sommer, Hubert Stüken GmbH & Co. KG -- Retrospektive einer SAP-Einführung im Mittelstand
Karsten Matt, PREFAG Carl Rivoir GmbH & Co. KG -- Lean in SAP, muss es immer KANBAN sein?
Tom Effert, Leopold Kostal GmbH & Co. KG -- Produktionsversorgungsstrategie via HU-KANBAN
Hans-Helmut Graef, SAP AG -- Wie Kunden die SAP Lean-Lösung beeinflussen – KAIZEN und SAP-KANBAN im Customer Connect Programm

Tagungsleitung

Ingo Laqua, Geschäftsführer, CIM Aachen GmbH, Aachen

Zielgruppe

Produktions-, Fertigungs- und Segmentleiter produzierender Unternehmen, Verantwortliche aus AV und IT, Projektleiter „Lean Production“, Betreuer des Produktionssystems, KVP Verantwortliche
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