2. Sitzung des Arbeitskreises „Digitalisierung im Mittelstand“

Termin:
14. Dezember 2017

Ort:
ELAFLEX HIBY Tanktechnik GmbH & Co. KG, Plettenberg

Veranstalter:
CIM Aachen GmbH

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Zusammenfassung

Die 2. Sitzung des Arbeitskreises „Digitalisierung im Mittelstand“ fand am 14. Dezember 2017 bei Elalfex Hiby Tanktechnik GmbH & Co. KG in Plettenberg statt. Ziel des Arbeitskreises insgesamt ist es, gemeinsam mit den Teilnehmern über eine agile Vorgehensweise eine individuelle Digitalisierungsstrategie zu erproben. Dazu sollen in fünf Arbeitskreissitzungen die prinzipiell in der Fertigung einsetzbaren Technologien und Komponenten der Industrie 4.0 vorgestellt und diskutiert werden. Auf dieser Basis sollen die Teilnehmer die Möglichkeit haben, ihr eigenes Zielbild einer digitalisierten Fertigung zu schärfen.

In der zweiten Arbeitskreissitzung wurde u.a. gezeigt, wie der konkrete Praxisfall der Fa. ELAFLEX HIBY Tanktechnik in dieser Systematik abgebildet werden kann. Ein weiterer wesentlicher Inhalt war die Durchführung eines „Sprints“, dh. die pragmatische Erprobung einer Technologie. Konkret ging es darum zu zeigen, wie mit einem einfachen Sensor „minimalinvasiv“ der OEE einer Werkzeugmaschine gemessen werden kann.

Dazu fasste Dr. Marczinski von CIM Aachen als Ausrichter des Arbeitskreises zunächst die Ergebnisse der Kick-Off Sitzung in der Transfer Factory der FH Südwestfalen entsprechend der agilen Methode zusammen.

Moritz Hiby, Geschäftsführer der ELAFLEX HIBY Tanktechnik, berichtete dann anhand der Unternehmensgeschichte über die konsequente Entwicklung des eigenen Produktionssystems bis zu der kürzlich formulierten Zielsetzung, eine „Smart Factory“ aufzubauen. Um das Konzept der „Smart Factory“ nachhaltig im Unternehmen zu verankern, gilt es neben den technologischen Möglichkeiten auch die Auswirkungen auf die Arbeit (z.B. psychische Belastungen) und die Einbindung der Mitarbeiter zu berücksichtigen. Darüber hinaus ist die Umsetzung der Prinzipien der schlanken Produktion eine notwendige Voraussetzung. Thematisiert wurden im Arbeitskreis vor allem die technischen Aspekte, die sich grob mit den zwei User Stories „vernetzte Montagezelle“ bzw. „Produktidentifikation“ beschreiben lassen.

Prof. Focke von der FH Aachen zeigte dann, wie mit einfachsten Mitteln eine OEE-Erfassung realisiert werden kann. Testobjekt dazu war eine Biegeanlage für die Zapf-Ventile. Im Vorfeld der Sitzung ist an dieser Analge ein Zählsensor angebracht worden, der über eine Mobilfunkverbindung die Daten an die „OEE-Cloud“ der FH Aachen sendet. Zur Eingabe von Störgründen steht ein i-Pad an der Anlage zur Verfügung. Die Installation war in weniger als 30 min. erledigt. Jetzt kann die Ausbringung Online beobachtet werden.

Prof. Bechtloff bot zum Abschluss einen Überblick über weitere Möglichkeiten zur Vernetzung mit Internet-Technologien. Denn die Anwendung der Internet-Technologien ist ein wesentlicher Unterschied zu der „klassischen“ Automatisierung über stationäre Netzwerke. Dabei wird das Web nicht nur zur Sammlung und Lagerung bzw. Visualisierung von Daten verwendet, sondern auch zur Verarbeitung. Mithilfe webbasierter Analysetools können Daten so schneller analysiert und Informationen gewonnen werden. Die für diesen universellen Ansatz notwendigen Kommunikationsstandards wurden vorgestellt. Mit deren Hilfe ist es heute möglich, auch mit Einplatinen-Computern Daten aus Maschinensteuerungen abzugreifen und im Web verfügbar zu machen. Die im Rahmen des „Sprints“ zur agilen Strategieentwicklung eingesetzte Technik der FH Aachen zählt beispielsweise dazu.  An der FH Südwestfalen wird mit einer sog. „Laborbox“ gearbeitet, die auf Basis eines „Raspberry Pi (rpi)“ als Server fungiert. Die Möglichkeiten zur Datenauswertung über OpenSource Produkte wie „Thing Speak“ als Cloud bzw. Node Red als Modellierungstool ermöglichen pragmatische Umsetzungen ohne tiefe Kenntnisse einer Programmiersprache. Insofern sind diese Technologien gut für die agile Entwicklung geeignet, die auch im Rahmen der Zusammenarbeit von Lehre und Industrie erprobt werden können.

Anfgefragt für die nächste Sitzung des Arbeitskreises „Digitalisierung im Mittelstand“ am 27. Februar 2018 ist die Firma Gebr. Becker GmbH & Co. KG in Wuppertal.

 

Downloadbereich der Vortragsunterlagen (nur für Teilnehmer)

Tagungsleitung

Dr. Götz Marczinski, Geschäftsführer, CIM Aachen GmbH
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