3D-Werkzeugmodelle Integrativer Ansatz bündelt das Know-how
Jan Oppitz
Die Diskussion um die sachgerechte Bereitstellung von 3D-Werkzeugmodellen gibt es seit über 10 Jahren. Und noch viel länger gibt es 3D-Werkzeugdaten. Doch so richtig zufrieden scheint keiner zu sein. Denn die Ansprüche steigen ständig und vor allem schneller als die Qualität der Lösungsangebote.
Problematisch für eine allseits zufriedenstellende Lösung ist, dass die Werkzeugmodelle in der Vergangenheit vielfach zweckgebunden modelliert worden sind. Als Antwort auf spezielle Anforderungen bestimmter Kunden sind beispielsweise Werkzeugmodelle erstellt worden, um Kollisionsuntersuchungen in der Spannplanung durchzuführen. Diese Modelle eignen sich wegen fehlender "Cut"-NoCut- Geometrien nicht für die NC-Ablaufsimulation. Weil die Anwender notgedrungen selbst Modelle erstellt haben, die sie auch weiterhin nutzen wollen, sollen diese mit neu bereitgestellten Modellen kombinierbar sein. Einige interessante Dienstleistungsangebote verlieren an Attraktivität, gerade weil diese nicht mit existierenden Modelldatenbanken kombinierbar sind.

Stichwort Datenbanken:
Weil der Modellaufbau vielfach losgelöst
von bestehenden Werkzeugdatenbanken
erfolgt ist, sind redundante Tätigkeiten zur
Datenpfl ege notwendig. Die Sachmerkmale
für Katalogerstellung und Einkaufsplattformen
werden meistens nur um ein 3D Modell
als zusätzlichen Datensatz ergänzt. Die
Sachmerkmale und die Geometrie des 3D
Modells sind jetzt manuell konsistent zu halten.

Universelle 3D Modelle
Eine nachhaltige Verbesserung der
Versorgungslage mit 3D Werkzeugmodellen
verspricht nur ein integrativer Ansatz.
Integrativ heißt einerseits, Interessen
von Werkzeuganwendern zu bündeln,
um mit abgestimmten Anforderungen
die Servicemöglichkeiten der Werkzeughersteller
insgesamt zu verbessern.
Integrativ heißt andererseits,
die Werkzeughersteller
zusammenzuführen
und bestehende
Initiativen wie den GTDE
Verein "ins Boot" zu holen,
um die Forderung
nach Daten mit minimalem
Aufwand zu erfüllen.
Integrativ heißt
schließlich, bestehende
Beschreibungsstandards
und Normen
abgestimmt zu nutzen.
Der CIMSOURCE 3D Katalog basiert genau auf diesem integrativen Ansatz. Werkzeuggrafiken, die für die NC-Planung und Simulation benötigt werden, werden genau wie die Komplettwerkzeuge im Betrieb aus Komponenten konfiguriert. Um universell einsetzbar zu sein, muss auch die Grenze "propietärer" CAD Systeme überwunden werden. Deswegen setzt SolidTool auf einen Standardmodellierer, der die gängigen Austauschformate ohne weiteren Konvertierungsaufwand liefert. Im Ergebnis stehen damit Modellierungswerkzeuge bzw. Modelle mit folgenden Eigenschaften zur Verfügung:
- Parametrische Werkzeugkomponenten mit Bezug zu Sachmerkmalen gem. DIN 4000
- 3D-Konfiguration von Komplettwerkzeugen gem. DIN 4003
- Kompatibilität zu den Bereitstellmechanismen des GTDE-Servers
- Universelle Verwendbarkeit in verschiedenen CAD-/CAM - Systemen
Ausblick
Es ist vorgesehen, mit derselben Logik
bereits vorhandene 3D Modelle in die
Konfiguration mit einzubeziehen. Dazu ist es
ggf. notwendig, die vorhandenen Modelle
mit den entsprechenden Ankern zu versehen,
sie also "aufzumotzen" für die universelle
Verwendung. Die hierfür notwendigen
Algorithmen sind noch zu entwickeln.

erschienen in CIM Aktuell, November 2010