eBusiness - Wir haben doch SAP, was nun?

Dr. Götz Marczinski, Dr. Stephen Kiesewetter

Wer hat eigentlich gesagt, alles wird mit eBusiness in max. 3 Monaten viel schneller, besser, höher, weiter? Vor 12 Monaten haben sehr viele dies geschrieben, gesagt oder zumindest geglaubt. Heute war es keiner gewesen - und heute wussten wir alle das ja vorher. Die eRevolution ist tot - lang lebe die eVolution.




Der Teufel steckt im Detail, auch im eBusiness. Und solide Detailarbeit und damit auch das Austreiben von Teufeln benötigt Zeit. Die Effekte von eBusiness sind erstrebenswert, die Art, wie sie bisher erreicht werden sollten, ist es nicht.
Aus der Erfahrung von eBusiness-Projekten wissen wir: Nur wenn es gelingt, die Prozesse mit den neuen Informationspotenzialen zu synchronisieren, werden die Investitionen sich rentieren und Bestand haben.

Ein Beispiel: In einer mittelständischen Unternehmensgruppe wird in mehreren Kraftakten SAP an den diversen Standorten eingeführt. Berater haben Führungskräften auf einem Seminar „Supply Chain Management (SCM)" Funktionen dargestellt. Jetzt steht die Frage an: Sollen wir i2 (eines der „großen" Softwaresysteme für das sog. SCM) einführen?
Technologisch ist die Frage schnell beantwortet, denn bei i2 bekommt man sehr viel Funktionalität für's Geld. Im Sinne der soliden Detailarbeit muss die Frage allerdings gut geprüft und systematisch beantwortet werden. Dazu zählen folgende Punkte:

  1. Wofür brauchen wir SCM?
  2. Welche Teilfunktionen bringen für uns welchen Effekt?
  3. Welche Informationen sind heute verfügbar?
  4. .Woher kommen diese Informationen?
  5. Welche Voraussetzungen für die gewünschten Funktionen sind zu erfül­len?

Frage Nr.1 wird nach dem Seminarbesuch schnell beantwortet: Mit besserer Information über die Kundenaufträge kann das Produktionswerk C seine Beschaffung optimieren - oder die Lieferanten optimieren die Lieferungen selbstständig. Dadurch werden Verschrottungen in Höhe von 1 Million Euro und Kapitalkosten in Höhe von 0,5 Millionen Euro pro Jahr vermieden.

Damit ist auch Frage 2 weitgehend beantwortet: Die Funktion Vorausplanung (neudeutsch: „Advance Planning") sorgt für die Verknüpfung von Informationen über die Grenzen logistischer Bereiche hinweg. Damit lassen sich Planungen für ein Gesamtoptimum erstellen, statt ein Teil-Optimum für jeden Bereich zu planen. Die gewünschten Effekte sind bereits genannt worden.

Nun zu den Fragen 3 und 4: Die logistischen Prozesse werden heute in SAP durch Bestellvorgänge abgebildet. Die dazu erforderlichen Informationen sind verfügbar. Allerdings sind z.B. Materialnummern für benötigte M6x40 Schrauben in jeder logistischen Einheit unterschiedlich.

Daraus ergibt sich die Antwort zu Frage 5: Die Funktion Advance Planning bekommt man fast zum Nulltarif, wenn man für eine Homogenisierung der Materialnummern sorgt - eigentlich für ein Unternehmen eine Binsenweisheit. Wenn das erreicht ist, dann lässt sich wegen der bereits vorhandenen Daten in SAP die Funktion Advance Planning sicher einfacher mit einem SAP-Modul realisieren (mySAP.com Funktion APO), als mit Konkurrenzprodukten, die aufwendig integriert werden müssen.

Fazit:
Mindestens 80% der Arbeit werden für die Homogenisierung der Materialnummern und anderer Prozesse benötigt, der Restaufwand ist für das Training der neuen IT-Funktion vorzusehen. Wer derartige Homogenisierungsprojekte mitgemacht hat, weiß, wie viel Herzblut z.B. an Nummern hängt und wie zeitaufwendig es demzufolge ist, sie zu ändern.

Mit Fach-und Sachkenntnis sind die relevanten Fragen 1.-5. schnell zu beantworten. Die Arbeit, die aus den Antworten resultiert, ist je nach Antwort komplex und zeitaufwendig.
Wir beantworten derartige Fragen gerne zusammen mit Ihnen - schnell, pragmatisch und kostengünstig. Den Start dazu sollte ein zweitägiger Workshop bilden. Dazu werden wir bei Interesse Ihre Anforderungen mit einigen Fragen vor dem Workshop erfassen. Nach dem Workshop realisieren wir mit Ihnen zusammen die daraus resultierenden Projekte - ebenfalls ergebnisorientiert, pragmatisch und bis zur vollen Funktionsfähigkeit.

erschienen in CIMAktuell, November 2001

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