GTDE - Werkzeuggrafiken per Knopfdruck im eigenen Zeichnungsrahmen

Dr. Matthias Müller, CIM GmbH

In der deutschen Fertigungsindustrie mit ihren modernen, schnelllaufenden Maschinen und den häufigen Variantenwechsel kommen eine Vielzahl an unterschiedlichen Werkzeugen zum Einsatz. Aber gerade bei schnellen Produktwechsel ist die Dokumentation der eingesetzten Werkzeuge ein wichtiger Bestandteil reproduzierbarer Produktivität. So wird insbesondere in der Automobilindustrie und ihren Lieferanten die Dokumentation der Betriebsmittel in definierten Zeichnungsrahmen vorgegebenen und oft sogar über das Qualitätswesen vorgeschrieben. Dementsprechend ist vom Werkzeuglieferant eine entsprechende Grafik des Werkzeuges anzufordern und diese im Zeichnungsrahmen mit den zusätzlichen Feldinformationen einzufügen.

Nun ist aber die Erstellung einer Dokumentation sowohl seitens der fertigenden Industrie als auch der Hersteller eine „nicht produktive Tätigkeit“, die aber mit erheblichen Aufwänden verbunden ist. So findet nach der Bestellung von Werkzeugen z.T. ein zeitaufwändiger Dialog statt, in dem die Bereitstellung einer Werkzeugzeichnung gefordert wird und all zu oft auch die Art der Dokumentation korrigiert werden muss (s. Bild 1). Seitens der fertigenden Industrie sind of mehrere Bereiche involviert, die einen entsprechenden Aufwand zur Abstimmung und auch eine zeitliche Verzögerung mit sich bringen. Seitens der Werkzeugindustrie führt dies zu einem hohen Verwaltungsaufwand zur Pflege der unterschiedlichsten Dokumentationsvorschriften und vorgegebenen Zeichnungsrahmen. Die Erstellung der Dokumentation selbst kann, je nach Anforderung dann bis zu einigen Stunden Aufwand bedeuten. Eine effiziente Gestaltung der Dokumentationserstellung birgt somit ein erhebliches Potenzial im Dialog der Anwender und Lieferanten.


Bild 1: Die Serverlösung GTDE reduziert erheblich den Aufwand zur Bereitstellung von Werkzeugzeichnungen.

Um diese unproduktiven Tätigkeiten effizienter zu gestalten und auch den Kunden einen schnelleren Service zu bieten, haben eine Reihe namhafter Werkzeughersteller und der VDMA-Fachverband Präzisionswerkzeuge gemeinsam den Verein zur Förderung des elektronischen Werkzeugdaten-Austauschs unter der Bezeichnung “Graphical Tool Data Exchange – Standard Open Base (GTDE) e.V.” gegründet.
Mit dem Projekt GTDE, zu dessen Vorstandsvorsitzendem Gerhard Stolz, Leiter Patent- und Vertragswesen, KOMET Group Holding GmbH, Besigheim, gewählt wurde, wird durch Nutzung eines speziellen Servers eine einheitliche Bereitstellung von Werkzeuggrafiken- und -daten erreicht.

Hierzu wird ein Server im Internet bereitgestellt, der in getrennten Datenbankbereichen

  • die Werkzeuggrafiken der Werkzeughersteller für Standardwerkzeuge
  • die Zeichnungsrahmen der Anwender und
  • die parametrisierten Informationen zu den Werkzeugen

beinhaltet (Bild 2). Autorisierte Anwender können dort die von den teilnehmenden Werkzeugherstellern eingestellten Daten von Standardwerkzeugen in eigene Zeichnungs- und Stücklistenformate per Knopfdruck übernehmen. Zudem werden in einer separaten Datei die parametrisierten Informationen zum Werkzeug, wie z.B. Benennung, Bestellnummer, Stücklisten, Version, etc. per XML zum Download angeboten. Somit werden der fertigenden Industrie nicht nur individuelle Zeichnungen nach eigener Vorschrift angeboten. Vielmehr steht auch der Service zur Verfügung direkt Informationen in eigene IT-Lösungen, wie Toolmanagement-, ERP, PDM-Systeme zu importieren.


Bild 2: Konzeption des GTDE-Server zur effizienten Dokumentation von Werkzeugen im kundenspezifischen Zeichnungsrahmen.

Da Standardwerkzeuge bzw. Katalogware nur einen Teil der Anforderungen abdecken wird die Serverlösung auch die Dokumentationserstellung von Sonderwerkzeugen unterstützen. Für diese i.d.R. speziell für einen Kunden ausgelegten Betriebsmittel bedient sich der Werkzeughersteller der Möglichkeit Werkzeuggrafiken und parametrisierte Informationen on-line in den Zeichnungsrahmen einspielen zu können.

Nach intensiver Prüfung des im Internet frei verfügbaren Prototypen ist nun der Startschuss erfolgt: die CIM GmbH Aachen wird die Infrastruktur, d.h. die Erstellung der Software und Anschluss des Server ans Internet bis zur EMO ’05 umsetzen.
Nach Einspielung der Werkzeugdaten der Hersteller und Bereitstellung der Zeichnungsrahmen der Kunden steht die Lösung zum Graphical Tool Data Exchange bereit. Sollten Sie als Anwender ebenfalls Interesse haben, den effizienten Service zur automatisierten Erstellung Ihrer Werkzeugdokumentation haben, so wenden Sie sich bitte an Ihren Lieferanten.

erschienen in Werkzeug Technik, August 2005

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