Eine systematische CAM-Auswahl – NC-Einführung in 5 Tagen

Frank Edinger, Dr. Matthias Müller

Im CAM-Markt ist momentan viel Bewegung. Neue Systeme erscheinen, alte verschwinden, Systemanbieter werden aufgekauft oder gehen Kooperationen ein. So geschehen mit Matra Datavision und Dassault Systems.

Diese ständigen Veränderungen
machen es schwer, den Überblick über den Markt zu behalten. Orientierungshilfe leisten dabei Marktübersichten und Workshops. Allerdings sind diese entweder recht allgemein oder decken nur einen kleinen Teil des Marktes ab und sind daher nur bedingt aussagekräftig. Zur Zeit tummeln sich über 70 NC-Programmiersysteme auf dem deutschen Markt. Steht ein Unternehmen vor der Entscheidung, ein neues NC-System einzuführen, sind die Verantwortlichen oft überfordert. Nicht zuletzt daher werden Systeme häufig nach rein äußerlichen Kriterien ausgewählt. Das führt häufig zu hohen Anpassungskosten an das Unternehmensumfeld und zu Akzeptanzproblemen bei den Mitarbeitern gegenüber dem neuen System. Die Behebung dieser Probleme kostet oft mehr als die angeschaffte Software.

Diese Problematik ergibt sich erst gar nicht, steht ein kompetenter Partner zur Seite, der über den Markt Bescheid weiß und die Unterschiede der einzelnen Systeme kennt. So werden Kosten vermieden und ein auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmtes System eingeführt.

Systematische Auswahl
Während des gesamten Auswahlverfahrens ist das NC-System nicht losgelöst als „Stand alone“ von der restlichen EDV zu betrachten. NC-Systeme entwickeln ihren vollen Nutzen nur als Baustein in einer vernetzten CAx-Kette. Eine solche CAx-Kette besteht zumindest aus einem CAD-System, einem NC-System und einer Anbindung an die NC-Maschinensteuerung.

Ein strukturiertes Vorgehen bei der Auswahl und Einführung eines NC-Systems verhilft zu einem schnellen und reibungslosen Ablauf.
In einem ersten Schritt (Ist-Analyse) werden die momentanen Verhältnisse in und um die NC-Programmierung aufgenommen. Hier sind die genutzten und ungenutzten Funktionen des bisherigen NC-Systems zu analysieren, die Eckdaten der NC-Fertigung zu sammeln und die Schnittstellen zu den übrigen Komponenten im EDV-Netz bzw. der CAx-Kette festzulegen. Diese Daten bilden die Grundlage für die projektbezogene Systemauswahl.

Auf der Ist-Analyse fußt das Sollkonzept. Hier sind die Daten der Ist-Analyse, mit den Wünschen der NC-Nutzer und der Zukunftsplanung im Unternehmen zu einem Lastenheft zusammenzuführen. Anhand des Lastenhefts erfolgt die Vorauswahl der geeigneten NC-Programmiersysteme. Je größer die Anzahl der in der Vorauswahl betrachteten Systeme, desto eher findet sich das geeignete System. Bei der CIM GmbH kann man dabei auf eine aktuelle Datenbank mit über 50 verschiedenen Systemen zurückgreifen.

Nach der Vorauswahl sollte sich die Anzahl der zu betrachtenden NC-Systeme auf maximal 3 reduziert haben, ansonsten ist eine weitere Auswahl mit weiteren und strengeren Kriterien durchzuführen. Die Systeme in der engeren Auswahl lassen sich durch einen Workshop nochmals intensiv auf ihre Eignung und ihren Bedienkomfort abklopfen. Danach ist das am besten geeignete System gefunden.
Schließlich geht es in die Vertragsverhandlungen, die mit dem Vertragsabschluß abgeschlossen werden.

Umsetzung
Das Unternehmen Hermann Kolb hatte aufgrund der guten Auftragslage keine Personalkapazitäten frei. Um den gestiegenen Ansprüchen in der Fertigung zu genügen, war ein neues NC-Programmiersystem nötig. Da man uns als kompetenten Partner im Be-reich CAD-CAM kannte, wurden wir mit diesem Projekt beauftragt. Die Betreuung erfolgte von der Ist-Analyse bis zur Vorauswahl. Dabei griff die CIM GmbH auf ihre umfangreiche Datenbank von über 50 NC-Systemen zurück. Die nach der Vorauswahl erhaltenen Systeme wurden als Vorschlag an die Firma Kolb weitergegeben. Außerdem bereitete die CIM GmbH den anschließenden Workshop vor und betreute ihn teilweise.

Für Kolb konnte ein günstiges, den Ansprüchen genügendes System gefunden werden, das in Zukunft ausreichend Entwicklungspotential bietet. Das eigene Personal konnte Kolb so im Tagesgeschäft belassen, ohne auf eine sorgfältige Auswahl verzichten zu müssen.

erschienen in CIMAktuell, Mai 1999

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