Einkaufsmanagement - pragmatische Hilfe von der Bestellung bis zur Rahmenvereinbarung

Henning Schöne

Der konventionelle Einkauf befaßt sich hauptsächlich mit der Abwicklung aktueller Bedarfe. Dabei hängt der Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit bei allen Unternehmen zu einem wesentlichen Teil von der Ausübung strategisch geführter Einkaufsfunktionen ab. Die CIM GmbH bietet hierzu pragmatische Hilfe zu allen beschaffungsspezifischen Kernthemen.

Die steigende Dynamisierung des Umfeldes erfordert von allen Unternehmen die Suche und Gestaltung praktikabler Wege zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit, den Marktbedarf vom Vertrieb über Entwicklung, Produktion und Einkauf bis zum Lieferanten reaktionsschnell abbilden und umsetzen zu können. Dabei ist die Senkung der Einkaufspreise eines der erfolgversprechendsten Mittel, die Wettbewerbsfähigkeit des eigenen Unternehmens zu steigern. Jede Reduzierung der Materialkosten schlägt 1:1 in das Geschäftsergebnis durch und führt zu einer direkten Gewinnerhöhung. Dies gilt insbesondere für den Maschinen- und Anlagenbau, bei dem je nach Fertigungstiefe der Anteil der Materialkosten 50 bis 70% betragen kann. Durch die hohe Materialintensität wird der Kosten-Gewinn-Hebel von keinem anderen Unternehmensbereich in annähernd gleichem Maße beeinflußt.

Methodenbaukasten zu beschaffungsspezifischen Kernthemen
Die CIM bietet hier pragmatische Hilfe für das Einkaufsmanagement von der dispositiven Tätigkeit über Rahmenvereinbarungen bis hin zur Auswahl und Entwicklung von Systemlieferanten. Dabei greift die CIM auf einen bewährten Methodenbaukasten zurück, der Tools zu allen beschaffungsspezifischen Kernthemen umfaßt.

Bei dem süddeutschen Maschinen- und Anlagenbauer Steag Hamatech AG wurde ein Großteil dieser Kernthemen bearbeitet. Das börsennotierte Unternehmen entwickelt und montiert Maschinen zur Herstellung von optischen Speichermedien (CD und DVD) und Photomasken. Der mit über 50% Anteil Weltmarktführer bei CDR-Anlagen hatte im 1. Halbjahr ´99 einen Zuwachs des Auftragseingangs von 238%. Bei diesem rasanten Wachstum konnten viele Lieferanten nicht mithalten, so daß es u.a. bei Kernkomponenten zu erheblichen Lieferengpässen kam.

Zur operativen Unterstützung des Einkaufs wurde ein EDV-Tool zur Terminverfolgung entwickelt und in das PPS-System implementiert. Das Tool berücksichtigt produktionsseitige Bedarfsverschiebungen und gibt sowohl dem Lieferanten als auch Disponenten eine aktuelle Lieferübersicht je Artikel. Lieferkritische Lieferanten wurden so selektiert und eine gezielte Terminverfolgung mit anschließender Lieferantenbewertung vorgenommen. Im 2. HJ ´99 wurde kein Ausliefertermin von CDR-Anlagen verschoben.

Kleinteileoptimierung
Zugleich wurde die Belieferung von Steag Hamatech AG mit mechanischem Schüttgut auf Kanban-Verfahren umgestellt. Ergebnisse sind u.a.

  • 15%-Senkung der Materialkosten,
  • 100% Materialverfügbarkeit,
  • keine Kapitalbindung (Konsilager),
  • Pooling von 22 auf 2 Lieferanten.

Durch den erheblich reduzierten Ver-waltungs- und Dispositionsaufwand wurden weitere Ressourcen zur Terminverfolgung frei. Ab März ´00 wird die Belieferung im Kanban-Verfahren um Pneumatik-Schüttgut erweitert.

Beschaffungssicherung und Preisreduzierung
Zur Vermeidung von Materialengpäs-sen und Senkung der Stückpreise wurde ein Rahmenvertrag entwickelt, der das von Steag Hamatech AG geforderte Lieferantenprofil abbildet. Dabei wurden

  • Reduzierung der Stückpreise,
  • Grundrabatte und Umsatzboni,
  • beschränkte Abnahmeverpflichtung,
  • verkürzte Lieferzeiten,
  • Qualitätsanforderungen und Gewährleistung sowie
  • Schadenersatz bei Lieferverzug

vertraglich hinterlegt. Mittels Materialgruppenmanagements wurden kostenintensive und lieferkritische Artikel zusammengefaßt. Die folgenden Vertragsverhandlungen mit den entsprechenden Lieferanten führten zu Einsparungen von durchschnittlich 19%.

Der größte Hebel zur Kosteneinsparung sitzt aber in der Konstruktion. Die Festlegung von 70% der späteren Kosten erfolgt in dieser frühen Phase der Produktentstehung. Die bereichsübergreifende Aufgabe des Einkaufs ist es daher, Lieferanten und deren Know-how für die Konstruktion und Entwicklung verfügbar zu machen. Ergebnisse sind

  • kostengünstigere Produkte und
  • kürzere Reaktionszeiten von Entwicklung über Prototyp bis zur Serie.

Dies gilt besonders im Falle der Steag Hamatech AG, wo Innovationszyklen teilweise unter einem Jahr liegen.

Die CIM GmbH wird im 2. Halbjahr 2000 einen Arbeitskreis zum Thema „Einkaufsmanagement“ durchführen.

erschienen in CIMAktuell, Mai 2000

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