Gruppenarbeit – Schulung als Basis für kontinuierliche Verbesserungsprozesse
Prof. Dr. Ralf Cremer, Henning Schöne
Gruppenarbeit funktioniert erst dann, wenn die Einrichtung multifunktionaler Gruppen nach erfolgreichem Abschluß der ersten Einführungsschritte in einen kontinuierlichen Verbesserungsprozeß übergeht. Hierzu ist die notwendige Methoden- und Sozialkompetenz pragmatisch zu vermitteln, wobei die CIM GmbH durch entsprechende Schulungen Unterstützung bietet.
Bei der Einführung von Gruppenarbeit werden im Vorfeld unterschiedliche Ziele und Aufgaben definiert. Nach erfolgreichem Abschluß der ersten Einführungsschritte stellt sich dann die Frage:
Was macht eigentlich unser kontinuierlicher Verbesserungsprozeß?
Alle sind sich schnell einig, daß dieser Prozeß ein wesentlicher Bestandteil der Gruppenarbeit ist.
Was sind nun die Erfolgsfaktoren des "Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses - KVP", wobei die Begriffe "kontinuierlich" und "selbständig ablaufend" besonders hervorzuheben sind?
- Aufbau einer reaktionsschnellen Organisation,
- flexible, gruppenübergreifende Teams,
- offene Kommunikation über Ver-besserungen,
- attraktives Prämiensystem und
- Methodenkompetenz der Mitarbeiter.
Der letztgenannte Punkt ist von besonderer Bedeutung. Nur wenn die Mitarbeiter die entsprechenden Methoden für die Lösung von Problemen oder zur Ermittlung der Verbesserungspotentiale beherrschen, ist ein guter Nährboden für den kontinuierlichen Verbesserungsprozeß gegeben. Werden die statistischen Verfahren mit berücksichtigt, so kann mit Leichtigkeit eine Liste mit 50 un-terschiedlichen Methoden erstellt werden.
Vorrangiges Ziel ist es, für den jeweiligen Anwendungsfall im Unternehmen die richtigen Methoden auszuwählen. Dazu sind die Methoden inhaltlich mit der jeweiligen Aufgabe abzugleichen sowie das Qualifikationsniveau der Mitarbeiter zu berücksichtigen.
Das mitarbeiter-orientierte Schulungskonzept
Mitarbeiter-orientierte Schulung bedeutet, die Mitarbeiter aktiv in den Lernprozeß einzubeziehen. Dazu werden die relevanten Methoden kurz vorgestellt und die Rahmenbedingungen des Methodeneinsatzes beschrieben. Durch ein praxisorientiertes Beispiel wird jede Vorgehensweise demonstriert. Als Schulungsunterlagen dient eine Methodenmappe sowie eine Aufgabensammlung. Dieser Input ist die Grundlage für die anschließende intensive Übung mit diesen Teilnehmern. Die Inhalte sind grundsätzlich aus dem Firmenumfeld, so daß konkrete, allgemein bekannte Fragestellungen in der Gruppe gelöst werden.
Die Ergebnisse werden anschließend präsentiert und in der Gruppe diskutiert. Wichtig ist dabei das Feedback der Gruppe und des Trainers bezüglich der Anwendung der Methode als auch bezüglich der inhaltlichen Aussagen. Probleme und Erfahrungen werden so allen zugänglich. Zur Vertiefung der erlernten Methoden werden nach Abschluß des Seminars kleine Projekte definiert, die in einem Zeitraum von 4 Wochen abzuarbeiten sind. Im Rahmen dieser Projekte werden die erlernten Methoden angewendet. In einer Diskussion vor Ort, d.h. in der Produktion oder am EDV-Arbeitsplatz werden die Projektergebnisse und Erfahrungen besprochen.
Das Schulungskonzept am Beispiel der Hiby ZVA Produktionsgesellschaft mbH & Co. KG
Die Firma Hiby ZVA hatte die Gruppenarbeit bereits 1995 erfolgreich eingeführt. Dadurch konnten die Effizienz und die Produktivität erheblich gesteigert werden. Während der Installation der Gruppenarbeit wurden Schulungsmaßnahmen mit den Schwerpunkten
- Kommunikation innerhalb der Gruppen,
- Konfliktbeseitigung bei der Gruppenarbeit sowie
- Moderation von Gruppengesprächen
durchgeführt. Basierend auf diesen Maßnahmen wurde der gruppendynamische Prozeß erfolgreich begonnen.
Im Rahmen der konsequenten Weiterentwicklung der Gruppen und ihrer Führungskräfte wurde als zukünftiger Schwerpunkt das Management der Verbesserungsprozesse definiert. Dies umfaßt die systematische Ermittlung von Verbesserungspotentialen sowie deren Umsetzen in die betrieblichen Prozesse.
Dazu sollte die Methodenkompetenz der Gruppen und der Führungskräfte durch Schulungsmaßnahmen mit dem Ziel gesteigert werden, den kontinuierlichen Verbesserungsprozeß als einen festen Bestandteil effizienter Gruppenarbeit zu implementieren.
Als wesentliches Ziel der Schulung wurde ferner formuliert, nicht nur über die täglichen, negativ belasteten "Probleme" zu reden und deren systematische Lösung zu erlernen, sondern die Verbesserungspotentiale "positiver" Art systematisch zu finden und abzuarbeiten.
Aufgrund der durchgeführten Schulung und Projekte wurde abschließend gemeinsam ein Konzept für den zukünftigen kontinuierlichen Verbesserungsprozeß erarbeitet. Dabei wurden die o. g. Erfolgsfaktoren berücksichtigt.
erschienen in CIMAktuell, November 1998