Integriertes Informationssystem
Das Datenportal im Intranet
Dr. Matthias Müller
Jedes produzierende Unternehmen verfügt prinzipiell über detaillierte Produktinformationen, da sonst keine Produktion möglich wäre. Dementsprechend werden Produktdaten in der Entwicklung und der Konstruktion bis hin zur Arbeitsvorbereitung erstellt, geändert und zunehmend detailliert. Diese Produktdaten werden auch zur Erstellung der Papierprospekte, der elektronischen Kataloge, dem eigenen Web-Shop und zunehmend für die Marktplätze und eCommerce-Kataloge großer Kunden benötigt. aber damit fängt die Arbeit erst an.
Die Dokumentation dieser Daten erfolgt i.d.R.
über Konstruktionszeichnungen, Stücklisten,
Arbeitspläne und Fertigungsanweisungen.
Entsprechend heterogen ist auch die Datenhaltung,
angefangen von Materialstämmen
und Fertigungsunterlagen im ERP-System über
eine Dokumenten- und Versionsverwaltung
im EDM/PDM-System, bis hin zu Bibliotheken
im CAD. Allzu oft findet jedoch schon in den
Bereichen Konstruktion und AV keine zentrale
Datenablage statt, vielmehr organisieren die
einzelnen Bereiche für sich optimale Arbeitshilfsmittel
in dezentralen Insellösungen. Redundante
Datenhaltung ist leider oft Praxis,
führt aber zu erheblichen Mehraufwänden
sowohl bei der Datenpflege als auch bei der
Klärung von Widersprüchen.
Der Ansatz, betriebliche Informationssysteme
in der einen oder anderen Weise zu integrieren,
besteht schon lange, wobei das Thema
der Datenintegration als Schlagwort Enterprise
Application Integration (EAI) gerade wieder
neu entdeckt wird. Fusionen von Unternehmen
verschärfen den Ruf nach Integration im
betrieblichen Bereich deutlich. Auch wenn es
oft nicht thematisiert wird, ist dies mit einer
der entscheidenden Punkte, weswegen viele Fusionen
den erwarteten Erfolg schuldig bleiben.
Vorgehensweise Informationsintegration
Die Zielsetzung Datenbestände zusammenzuführen
und Datenbanken zu verknüpfen lässt
auf eine einfache IT-Aufgabe schließen. In der
Praxis stößt man jedoch schnell auf unvollständige
Beschreibungen, fehlende Inhaltsdefinitionen
und fehlerhafte Dateninhalte,
die ein einzelner Anwender oder Fachexperte
nicht mehr überblickt.
Die CIMAachen hat hierzu eine Vorgehensweise
entwickelt, bei der erst einmal alle Datenquellen
erfasst werden, wie zum Beispiel
vorhandene PC-Datenbestände, Anlagendokumentationen,
Karteien, Listen und Zeichnungen.
In einem zweiten Schritt erfolgt ein
Abgleich der dezentralen Datenbestände
auf einzelnen Feldern und der Aufbau einer
zentralen "Daten-Landkarte" (s. Bild 2). Die
Betrachtung einzelner Felder ist notwendig,
um die wichtigen Referenzen zu identifizieren
und auch die Qualität der Daten zu beurteilen.
So wird in der Praxis allzu oft erheblicher
Feldmissbrauch identifiziert, der insbesondere
aus fehlerhaften Definitionen, mangelnder
Disziplin und auch nachträglichen Systemänderungen
resultiert.
Thema Datenbereinigung
Eine Bereinigung fehlerhafter und unvollständiger
Daten ist bei einem Integrationsprojekt
der Schlüssel zum Erfolg. Da jedoch die Datenmengen
für eine manuelle Korrektur i.d.R.
viel zu umfangreich sind, hat die CIMAachen
ein entsprechendes IT-Tool zur Auswertung
unstrukturierter Informationen entwickelt, das
die Bereinigung erheblich beschleunigt. Beim
Korrigieren der Daten wird zudem ein erster
Vorschlag für einen einheitlichen Benennungsschlüssel
erstellt, der zudem beim Aufbau
einer zentralen Portaloberfläche genutzt werden
kann. Neue Eingabemöglichkeiten stellen
auch die Nachhaltigkeit zum Thema Datenqualität
sicher. Die beste IT-Unterstützung ist
wertlos, wenn die Abläufe zur Datenerstellung
nicht beachtet werden. Daten sollten dort
gepflegt werden, wo sie entstehen!
Aufbau der Portallösung
Informationsintegration ist vor allem dort notwendig,
wo mehrere gewachsene Systeme
miteinander verbunden werden sollen, also
beispielsweise bei der Zusammenführung
von Bereichen, Arbeitsabläufen und Anwendungen.
Die Portallösung der CIMAachen verwirklicht
den Zugriff auf mehrere autonome
Informationsquellen, ohne dass deren Daten
kopiert oder verändert werden, wie es beispielsweise
in einem Data Warehouse der Fall
ist. Der Anwender der Portallösung kann über
die Daten hinaus auf Anwendungen so zugreifen,
als habe er es mit einem neuen IT-System
zu tun. Durch die individuell gestaltbare Oberfläche
können fehlende Funktionen, Reports
und auch die automatisierte Datenausleitung
nach Wunsch implementiert werden.
erschienen in CIM Aktuell, 01/2008