Lean Administration – Wertschöpfung in nicht-wertschöpfenden Bereichen steigern

Ingo Laqua

Wie löst man zufriedenstellend die Herausforderungen, die sich stellen, wenn die Wertschöpfungsfähigkeit vermeintlich nicht-wertschöpfender Bereiche gesteigert werden soll? Wir propagieren einen ganzheitlichen Ansatz aus Führungsprinzip, methodischen Ansätzen und praktischen Hilfsmitteln und nennen es Lean Administration.

Keine Angst, wir rennen keiner neuen Management-Mode hinterher. Denn in 25 Jahren haben wir viele Management-Moden kommen und gehen gesehen. Was wir gelernt haben: Es gibt nicht "die" Methode oder "die" Philosophie. Aber an allen Ansätzen und Methoden ist etwas Wahres dran und in ihnen ist etwas Brauchbares zu finden. Es gibt ein Muster wirksamer Ansätze:

  • Wirksame Ansätze verbinden Methodik mit einer Führungsphilosophie. Erst die Regeln ändern, dann die Menschen, ist einer der wahren Sätze aus dem Veränderungsmanagement. Wirksame Ansätze gehen vom Kunden als Erfolgsmaßstab aus. Wertschöpfung ist definiert als Wertschätzung des Kunden.
  • Wirksame Ansätze unterscheiden Maßnahmen zur Beseitigung struktureller Probleme (Effektivität) und solche zur Ablaufoptimierung (Effizienz) und bringen sie in der richtigen Reihenfolge zur Anwendung.
  • Wirksame Ansätze messen die Wirkung anhand klarer Kennzahlen, die die fundamentale Logik des Betriebs abbilden.
  • Erfolgreich sind diejenigen, die nicht jeder Mode hinterher rennen, sondern sich die wirksamen Bausteine zu einem stimmigen Gesamtkonzept zusammenfügen. Und dann auch konsequent den eingeschlagenen Weg gehen.

Eine wirksame Methode, um Mitarbeiter zu befähigen, Wertschöpfung von Verschwendung zu unterscheiden und entsprechend zu handeln, muss sich also an diesen Elementen messen lassen. Und warum ist "Lean Administration" dafür der passende Begriff?

Lean heißt "Sehen Lernen"
Dass der Baukasten des Lean Managements geeignet ist, die Wertschöpfung zu Lasten der Verschwendung zu steigern, ist in der Produktion hinreichend belegt. So wird beispielsweise mit dem Wertstrom-Design und dem dazugehörigen "aus-der-Kundenperspektive- sehen-zu-lernen" eine Methodik mit einer Führungsphilosophie verbunden.

Dass dabei die Definition von Wertschöpfung über Kalkulationsschemata und Zeitbausteine zu kurz greift merkt man, wenn die bewährten Lean-Prinzipien jenseits der letztlich durch manuelle Tätigkeiten dominierten Produktionsbereiche angewendet werden sollen. Hilfreich ist hier die Wertschätzung des Kunden als Maßstab zu nehmen. Damit wird der Blickwinkel des "Sehen lernen" auf "Produkte" für interne Kunden erweitert, beispielsweise ein Lastenheft für die Entwicklungsabteilung. Mit der Wertschätzung des Kunden als Maßstab rücken auch solche Leistungselemente ins Blickfeld, die vom Kunden wahrgenommen werden aber die nicht auf der Preisliste stehen. Hierzu gehören zum Beispiel verbindliche Aussagen zu Lieferzeiten.

Mit dem erweiterten Blickwinkel auf die Wertschöpfung verbietet es sich folgerichtig auch, von Gemeinkostenbereichen zu sprechen. Auch dieser Begriff kommt aus der Kostenrechnung bzw. aus der Kalkulation und wird der Bedeutung vieler administrativer Bereiche nicht gerecht. Denn schließlich geht es a priori um die Wertschätzung für die Produktentwicklung, das Industrial Engineering und die Auftragsabwicklung und alle anderen Stützfunktionen, die es im Betrieb gibt. Deswegen sprechen wir wertfrei von "Administration".

25 Jahre Erfahrung in einem Buch
Mit dem Buch "Lean Administration" erhalten Sie, fokussiert auf die administrativen Bereiche, Zugriff auf die Essenz von 25 Jahren Erfahrung in der Organisationsentwicklung in der Prozessgestaltung. Ein ganzheitliches Konzept – stimmig, wirksam und innovativ.

erschienen in CIM Aktuell, November 2011

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