Lean Production = Lean IT?
Mundgerechte Werkzeugdaten für ihre Softwareanwendungen

Boris Kaiser

Die schlanke Produktion ermöglicht die reaktionsschnelle Bedienung der Kundenwünsche mit minimalem Aufwand. Eine Herausforderung, der sich die meisten Produktionsbetriebe erfolgreich stellen. Doch gelingt es nur in seltenen Fällen, die variantenreiche Produktion tatsächlich mit "Block und Bleistift" zu organisieren.

So steht es außer Frage, dass für die Produktionsvorbereitung von Industrial Engineering bis zur NC-Programmierung IT-Systeme eingesetzt werden. Auch wenn es darum geht, materialversorgte Aufträge in die Fertigung zu geben, führt in Zeiten enger Materialversorgung kaum ein Weg an der IT vorbei. Und in der Fertigung heißt "materialversorgt" auch, dass Werkzeuge, Betriebs-, Mess- und Prüfmittel und NC-Programme bereitstehen.
IT-Systeme sind also auch aus der schlanken Produktion nicht wegzudenken. Doch wenn man den IT-Betrieb mit den Kriterien des Lean Manufacturing bewertet, dann weiß man, was Verschwendung heißt!
Ein wichtiger Hebel zur schlanken Informationsverarbeitung ist die Datenbereitstellung, denn IT-Systeme werden weit unter ihren Möglichkeiten betrieben, weil Daten fehlen oder nicht in der ausreichenden Qualität vorliegen. Dieser Missstand tritt besonders krass zu Tage, wenn es um Werkzeugdaten für CAD/ CAM- und Simulationssysteme geht.

In vielen Fällen pflegen die Anwender Parameter für Parameter jedes ihrer Werkzeuge per Hand und in mühseliger Kleinarbeit in die oft erschreckend leeren Datenbanken der (theoretisch) äußerst leistungsfähigen Softwaresysteme.

Die Grenzen der Standards
Redundante Datenpflege ist heute ein Synonym für Fehleranfälligkeit, Verschwendung und Rückschritt. Warum also Daten neu eingeben, wenn sie doch beim Werkzeughersteller bereits längst vorhanden sind? Und die Formatfrage ist doch auch schon lange geklärt.
Trotzdem schlägt die direkte Verwendung der Daten vom Werkzeughersteller oft fehl. Die Daten weisen häufig Lücken auf und sind so nicht zu verwenden. Der Grund dafür ist, dass dem Kunden Daten zur richtigen Auswahl, in erster Linie seiner Werkzeuge an die Hand gegeben werden. Die Anforderungen eines CAD/ CAM-Systems an Werkzeugdaten gehen aber weit darüber hinaus.
Weil sowohl Anwender wie Werkzeughersteller Verschwendung vermeiden wollen, ist der Nutzen der Standards wie DIN 4000 begrenzt. Aufgrund der Datenlücken setzen viele Anwender darauf, die Daten lieber gleich selbst zu erfassen, und damit das Optimum für ihre Anwendung zu haben. Die aufgrund der enormen Informationstiefe, beispielsweise der DIN 4000, können Werkzeughersteller nicht "blind" alle möglichen Parameter im Sinne einer Maximalmenge liefern. Der Grenznutzen der Datenbereitstellung liegt weit unter den bis zu 80 Parametern pro Werkzeug lt. DIN 4000.

Sehen Lernen – Was will der Kunde?
Zur Problemlösung bietet sich der Griff in Methoden des Lean Manufacturing. Es gilt, aus der Perspektive der Kunden den Datenbedarf zu segmentieren. Denn die Werkzeughersteller wissen oft gar nicht, welche Daten von ihren Kunden benötigt werden. Um es noch komplizierter zu machen: Die Kunden wissen es meistens auch nicht, denn wer schaut schon genau in die Datenspezifikation der Anwendungssysteme?
Die Lösung bietet CIMAachen: Durch eine groß angelegte Erfassung der von zahlreichen Systemanbietern geforderten Pflichtfelder werden spezifische Anforderungsprofile für Stammdaten erstellt. Dazu müssen die Anforderungen entlang des umgekehrten Datentransferweges, d.h. aus Anwendersicht in die jeweiligen Austauschformate übersetzt werden. Daraus lassen sich dann Untermengen bilden, die für bestimmte Anwendersegemente benötigt werden. Diese "Subsets" werden an die Werkzeughersteller kommuniziert. Wenn ein Werkzeughersteller beispielsweise "Exapt"- Anwender bedienen will, dann muss er diesen Subset bereitstellen. Nutzt er dafür die Tools- United-Plattform, übernimmt CIMAachen die Qualifizierung der entsprechenden Daten. Im Sinne eines Eignungstests, werden die Daten direkt beim Hersteller überprüft. Nicht nur auf Konsistenz und Wertebereiche, sonder auf ihre Eignung für angeschlossene Systeme.
So erhält man eine Übersicht, wie viel Prozent der Datensätzen sich für die Verwendung in einem bestimmten System eignen. Darüber hinaus wird ein allgemeiner Marktüberblick über die geforderten Parameter von Stammdaten erstellt. So ist ein Werkzeughersteller in der Lage den Wirkungsgrad seiner Daten gezielt durch eine geschlossene Maßnahme auf die von ihm gewünschten Systeme auszuweiten.

Mundgerechte Daten kommen aus ToolsUnited
Die ToolsUnited Plattform wird im besten Lean-Verständnis zum Push-Pull-System. Die Eignungstests qualifizierten Daten werden von den Herstellern anwenderneutral auf die Plattform geschoben (Push). Der Anwender zieht die Daten direkt in die verschiedenen Softwaresysteme - und zwar mit Parametern in allen geforderten Pflichtfeldern! Für die Softwareanwender wird so das Leben denkbar einfach: Per "Pull-Prinzip" ziehen sich die Programme an Hand der Bestellnummer die Daten und Grafiken direkt über das Internet in die Datenbank. Diesen Weg gehen bereits einige unsere Schnittstellenpartner wie Exapt oder COSCOM. Auf unserer Homepage finden Sie weitere Partner und die Möglichkeit, eine Demoversion unserer Systeme zu erhalten.

erschienen in CIM Aktuell, 01/2008

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