Starke Marke - starker Auftritt:
Lenord + Bauer auf dem Wege zur Production Excellence
Ingo Laqua
Die Lenord, Bauer & Co. GmbH produziert am Standort Oberhausen die beiden Produktgruppen "Sensorline" und "Motionline". Zur Produktgruppe "Sensorline" gehören in erster Linie Drehgeber und Drehzahlsensoren, die nach dem magnetischen Messprinzip operieren. Die Produktgruppe "Motionline" beinhaltet im Wesendienen Bewegungssteuerungen, anwendungsspezifische Software sowie intelligente Antriebstechnik.
Die Herausforderung
Ein starkes Umsatzwachstum sowie eine zunehmend breitere Produktpalette haben bei gleichzeitig hoher
Eigenleistungstiefe in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass die Anforderungen an die Produktionsplanung
und -Steuerung deutlich zugenommen haben. Die Auswirkungen dieser Komplexität drückten sich dabei in erster Linie
in den logistischen Kennzahlen wie Durchlaufzeit und Termintreue aus.
Das Ziel
Ziel einer geplanten Produktivitätsoffensive war es im ersten Schritt, die Termintreue
durch Vereinfachung der Prozesse und eine wirkungsvolle Ausrichtung der Produktion
am Wertstrom, inkl. der Installation autonomer Regelkreise, zu erhöhen. Im zweiten
Schritt galt es, die Produkt-Wiederbeschaffungszeit um 50 Prozent zu reduzieren.
Um dies zu ermöglichen, wurde die Planung und Steuerung marktorientiert neu ausgerichtet.
Zum Kunden hin sind eine hohe Verfügbarkeit sowie eine hohe Versorgungssicherheit
ausschlaggebend für den Unternehmenserfolg. Demzufolge galt es, die Prozesse
so zu strukturieren, dass die Lieferzeit zum Kunden möglichst gering ist. Erreicht wird
dies durch einen Supermarkt auf Baugruppenebene, aus dem sich die auftragsbezogene
Endmontage bedient. Der Supermarkt wird unter Berücksichtigung der relevanten Rahmenparameter
wie Taktzeit, JetiI (Jedes Teil im Intervall) und Bestand in der pipeline dimensioniert.
Jeder Produktionsbereich der werkstattorientierten Produktion ist gegenüber den nachfolgenden
Produktionsschritten über einen solchen Supermarkt entkoppelt. Hierdurch
wird sichergestellt, dass bei Bedarf nicht ins
Leere gegriffen wird und der Warennachzug
mit einfachen Mitteln (KANBAN) sichergestellt
wird.
Flexibilisierung der Produktion
Die Endmontage plant nun gegen offene
Kapazitäten, d.h. Fertigungsaufträge werden
nach Lieferserviceklassen, nicht nach vorhandener
Kapazität eingeplant. Hierdurch wird
sichergestellt, dass Marktbedarfe jederzeit
kurzfristig erfüllt werden können und eine
hohe Lieferperformance sichergestellt wird.
Eventuell vorhandene Kapazitätsüberlasten
werden dann bspw. durch die Verlagerung
von Personal aus vorgeschalteten Produktionsbereichen
abgefedert.
Größte Herausforderung ist nun die Umstellung
der Planungsphilosophie: Anstatt
rüstoptimierter Losgrößen gilt es nun zukünftig
ein Höchstmaß an Flexibilität für die
marktsynchrone Produktion bereitzustellen.
In Konsequenz heißt das bei Lenord + Bauer,
die Philosophie der in der Endmontage
vorhandenen Auftragsfertigung auf die vorgelagerten
Bereiche auftragsanonym zu
übertragen. Hier ist allerdings nicht der
Kundenauftrag die bestimmende Losgröße
sondern, die über den JetiI bestimmte Fertigungsmenge
im KANBAN-Kreislauf.
Management Attention
Damit das Konzept in vollem Umfang greift,
wurden begleitend hierzu die entsprechenden
Schnittstellen und Verantwortlichkeiten neu
definiert und kommuniziert. Hans-Georg
Wilk, Geschäftsführer der Lenord, Bauer
& Co. GmbH, ist von dem neuen Konzept
überzeugt: "Ich denke, wir sind auf dem richtigen
Weg. Wenn wir es schaffen das Konzept
in der Praxis zu leben, werden wir diese
Ziele erreichen und gleichzeitig den Rücken
für die zukünftige Unternehmensentwicklung
frei haben"
erschienen in CIM Aktuell, 02/2007