Technologiemanagement – Reduktion der Entscheidungskomplexität für die strategische Neuausrichtung

Dr. Götz Marczinski

Entscheidungen über die Weiterverfolgung von Produkten und Technologien spielen für die strategische Neuausrichtung eines Unternehmens eine entscheidende Rolle. Die CIM GmbH bietet hier pragmatische Tools, die Transparenz in die Vernetzungen zwischen Produkt und Technologie bringen und zu einer klaren Entscheidungsvorlage führen.

Das kritische Hinterfragen des Kundennutzens, der Wettbewerbssituation, des eigenen Aufwandes und die daraus folgende Technologieauswahl fördert schlanke Unternehmensstrukturen und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit. Dies bedeutet nicht nur Wettwerbsvorteile in bestehenden Märkten, sondern schafft auch Freiraum, Flexibilität und Potentiale zur Erschließung und Bearbeitung neuer Produkte und Märkte.

Konkrete Handlungsempfehlungen zur Technologieentwicklung
Technologiemanagement bewertet vorhandene Technologien und führt systematisch zu konkreten Handlungsempfehlungen, welche Technologien künftig weiterentwickelt oder nicht mehr benötigt, durch Alternativtechnologien substituiert oder zugekauft werden. So wird transparent,

  • welche Anwendungen und Produkte in Zukunft entscheidende Wettbewerbsvorteile bieten,
  • mit welchen Technologien sich diese Produkte realisieren lassen und
  • welche technologische Wettbewerbsposition angestrebt wird.

Ziel und Ergebnis des Technologiemanagements ist nicht zwangsläufig eine Reduzierung der vorgehaltenen Technologien. Schon das strukturierte „Durchleuchten“ der vorgehaltenen Technologiepalette („Was tue ich warum?“) führt zu mehr Transparenz im Unternehmen.

Aufstellen und Bewerten der Produkt- Technologie- Beziehung
In Abhängigkeit vom Grad der Komplexität ist das Beherrschen einiger grundlegender Tools und eine strukturierte Vorgehensweise erforderlich. Abb. 1 skizziert eine systematische Vorgehensweise. Ausgangspunkt ist eine vollständige Erfassung des involvierten Produkt- und Dienstleistungsportfolios.

Im ersten Schritt werden die Produkte nach den zu ihrer Erstellung benötigten Technologien aufgebrochen (Produkt-Technologie-Beziehung). Es erfolgt eine Bewertung der Technologien nach

  • dem relativen Grad der eigenen Technologiebeherrschung,
  • der Stärke der Technologieposition des Wettbewerbs,
  • der Verfügbarkeit bei externen Bezug gemessen an der gewünschten Reaktionsschnelligkeit und
  • dem relativen Preisvergleich.

Die Bewertung erfolgt in erster Linie durch unternehmensinterne Technologieexperten, gegebenenfalls werden externe Experten einbezogen.

In einem weiteren Schritt finden Befragungen und Workshops mit Marktexperten (Kunden) statt. Hier werden zukünftige Markt- und Kundenbedürfnisse zu den untersuchten Produkten zusammengetragen und erörtert. Im Mittelpunkt steht die Frage nach dem Unternehmensnutzen je Technologie in Abhängigkeit von den künftigen Marktpotentialen und der Kunden-wertschätzung aus Expertensicht. Hier können Fragen zur Eignung der vorhandenen Technologien und zum Einsatz möglicher Alternativtechnologien einfließen.

Technologieportfolio - Kern des Technologiemanagements
Kern der Bewertung ist die Gegenüberstellung des bewerteten Nutzens der vorgehaltenen Technologien gegen den Grad der Technologiebeherrschung im betrachteten Unternehmen. Dies erfolgt mit Hilfe eines Technologieportfolios.

 

Ziel und Ergebnis ist für jede betrachtete Technologie eine konkrete Handlungsempfehlung. Im Portfolio werden dazu folgende grobe Cluster und Handlungsempfehlungen gebildet:

  1. Kompetenzaufbau bei der Techno-logiebeherrschung / Engineering erforderlich (Ziel B), ggf. Fremdvergabe im operativen Geschäft,
  2. Kernkompetenz, konsequente Vermarktung gegenüber dem Kunden,
  3. Freihalten der Ressourcen für Aufgabengebiete A und B, Ausführung nur auf ausdrücklichen Kundenwunsch und bei vorhandenen Kapazitäten, ansonsten Fremdvergabe,
  4. Fremdvergabe.

Die Clusterung gibt dabei aber nur die erste Richtung vor. Zur Ausarbeitung eines differenzierten Analyseberichtes ist die zuvor erstellte Wettbewerbsbewertung hinsichtlich Verfügbarkeit und Preis heranzuziehen. So kann die Technologiebeherrschung und der Kundennutzen einer Technologie niedrig sein (Cluster D), aber die Technologie ist nicht am Markt verfügbar. Eine Fremdvergabe kann somit nicht erfolgen.

Entscheidungsgrundlage für Produkt- und Geschäftsfeldplanung
Die Auswahl der Technologien, die es aufzubauen und zu entwickeln gilt, werden zu Leistungspaketen komplementärer Technologien zusammengefaßt und in Kundenworkshops an der Wertschätzung des Kunden gespiegelt. Ergebnis ist eine klare Entscheidungsgrundlage für die Produkt- und Geschäftsfeldplanung in bezug auf die einzusetzenden Technologien. So müssen Technologien mit hohem Kundennutzen bei Vorteilen gegenüber dem Wettbewerb konsequent ausgebaut und vermarktet werden.

erschienen in CIMAktuell, November 2000

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