»Wahrheiten erkennen und handeln« -
Das Rettungspaket von CIM Aachen
Ingo Laqua
Dass die aktuelle Wirtschaftssituation Anpassungen erfordert, ist unbestritten. Welcher Art diese sind, hängt aber von einigen zentralen unternehmensspezifischen Rahmenbedingungen ab.
CIM Aachen hat deswegen ein Rettungspaket definiert, das aus kurzfristig einzuleitenden Maßnahmen und einer langfristigen Absicherung des Unternehmens besteht. Ergänzt wird dieses Paket um ein Risikomanagement, das definierte WENN... DANN...-Szenarien beschreibt und dem Unternehmen unterschiedliche Handlungsstränge für ein wachsendes oder weiter fallendes Produktionsvolumen aufzeigt.
Sofortmaßnahmen
Das Einleiten von Sofortmaßnahmen dient in
erster Linie der unmittelbaren Reduzierung
der Kosten und der kurzfristigen Sicherstellung
der Liquidität. Sofortmaßnahmen
lassen sich i.d.R. mit vergleichsweise wenig
Aufwand realisieren und wurden von vielen
Unternehmen bereits in die Wege geleitet.
Hierzu gehören:
- Freistellung von Leiharbeitern
- Ausreizen von Arbeitszeitkonten
- soweit erforderlich: Einreichen von Kurzarbeit
- Durchführen von CAPEX (Capital Expenditure)-Reviews (Welche Investitionen sind tatsächlich erforderlich? Welche Investitionen dienen der kurzfristigen HK-Optimierung? ROI?)
- Bestände in Cash umwandeln (ggf. auch in Form von Sonderverkäufen)
- Zahlungsziele der Lieferanten ausreizen
- Review der In-/Outsourcing-Strategie(Auslastung / Stilllegung eigener Ressourcen)
- Beschaffung liquider Mittel am Kapitalmarkt

Mittelfristige Unternehmensabsicherung
Die mittelfristige Unternehmensabsicherung
unterscheidet sich von den Sofortmaßnahmen
nicht nur in ihrer Fristigkeit sondern
auch im hierfür erforderlichen Umsetzungsaufwand.
Dieser wird häufig gescheut, insbesondere,
wenn die Sofortmaßnahmen erfolgreich
anlaufen und die Notwendigkeit nicht
gesehen wird. Wer sich jedoch nicht rechtzeitig
auch um diese Themen kümmert, läuft
Gefahr, schnell wieder in die gleiche Situation
zu geraten, aus der er gerade einen Ausweg
sucht.
Maßnahmen zur Unternehmensabsicherung sind:
- Anpassung / Anhebung der Eigenkapitalquote
- Neuskalierung der Fabrik (Ausrichten des
Unternehmens auf ein definiertes / reduziertes
Produktionsvolumen:
- mittels Grüne-Wiese-Planung für die wertschöpfenden Bereiche
- mittels Gemeinkostenwertanalyse für die Overhead-Funktionen (SG&A)
- Implementierung eines schlanken Produktionssystems zur Sicherstellung der Nachhaltigkeit von Kostenreduktionen
- Einführung eines Forderungsmanagements
- Review der Einkaufsstrategie / des Lieferantenmanagements
- Review der Produkt- und Vertriebsstrategie
- Mitarbeiterqualifizierung
Wenn nicht jetzt wann dann?
Darüber hinaus gibt es eine Reihe von (unliebsamen)
Maßnahmen, die gerade jetzt, wo
Ressourcen verfügbar sind, durchgeführt
werden sollten. Diese zum Teil aufwändigen
und erst mittelfristig kostenwirksamen
Ansätze bergen häufig enorme Potenziale,
die sich jedoch nicht unmittelbar quantifizieren
lassen:
- Bereinigung der Sortimentsstruktur
- Bereinigung der Produktstrukturen
- Bereinigung von Stammdaten
- Durchführen einer Wertanalyse
- Optimierung des IT-Nutzungsgrades
Wenn nicht jetzt wann dann?
Ein zentrales Problem in der jetzigen Situation
ist es, die Dauer und Konsequenzen
der Krise richtig abzuschätzen. Daraus leiten
sich Fragen ab wie: Wie lange kann ich mir
die aktuelle Kostenstruktur leisten? Oder:
An welcher Stelle müssen welche Absprungmarken
definiert werden, um zumindest
im Kern unbeschadet aus der Rezession zu
kommen?
Neben den operativ einzuleitenden Maßnahmen gehören auch alternative Szenarien zu einem nachhaltigen Rettungspaket. Die Skalierung der Fabrik geht von der Annahme eines definierten durchschnittlichen Produktionsvolumens aus. Auch wenn über das Produktionssystem eine gewisse Volumenflexibilität sichergestellt wird, ist es erforderlich, die Auswirkungen von best- und worst case- Szenarien auf das Unternehmen im Vorfeld zu betrachten.
Fazit
»Viel hilft viel« gilt auch in der jetzigen Situation
nicht, wenn es für ein Unternehmen
in der Krise darum geht, die richtigen
Maßnahmen abzuleiten. Vielmehr hängt
es vom Marktumfeld, von der jeweiligen
Kostenstruktur und von der Liquidität des
Unternehmens ab, welche Maßnahmen über
welchen Zeitraum greifen. Darüber hinaus gilt
es, jetzt Sachen anzupacken, die schon lange
liegen geblieben sind. CIM Aachen unterstützt
Sie bei der nüchternen Analyse des
Ist-Zustandes und erarbeitet mit Ihnen einen
Ausweg aus der Krise.
erschienen in CIM Aktuell, 01/2009