Werkzeug-Informationssysteme – Brückenschlag von der Prozessentwicklung zur Werkzeugversorgung

Dr. Matthias Müller

Die Planung des Werkzeugeinsatzes beeinflusst entscheidend die Wirtschaftlichkeit der Zerspanprozesse. Insbesondere in der Serienfertigung können durch den Einsatz eines zentralen Werkzeug-Informationssystems die Transparenz und Effizienz der Werkzeugplanung und Werkzeugversorgung entscheidend gesteigert werden.

Im Rahmen der Werkzeugplanung und Werkzeugversorgung der Serienfertigung sind häufig folgende Probleme zu beobachten:

  • Es existieren keine einheitlichen Beschreibungsformate für Werkzeuge und Daten.
  • Werkzeug- und Prozessinformationen sind in verschiedenen Systemen mit unterschiedlichen Releaseständen dokumentiert.
  • Aktuelle Informationen über den tatsächlichen Einsatz und die Leistungsfähigkeit von Werkzeugen fehlen.
  • Der Aufwand zur Erstellung und Aktualisierung der meist zeichnungsbasierten Prozessdokumentation ist hoch.

Wissensmanagement
Diese Mängel können durch ein einheitliches Werkzeug-Informationssystem behoben werden, wie es von der CIM GmbH angeboten wird. Die Herausforderung besteht darin, die Qualität der Planungsprozesse, der Bearbeitungsprozesse und somit der gefertigten Teile selbst zu steigern, ohne die Planungszyklen und Durchlaufzeiten zu verlängern. Erfolgstreiber stellen

  • einheitliche Planungsprozesse,
  • einheitliche Leistungskennwerte und
  • das Wissen über und der schnelle Zugriff auf „Best Practices“ dar.

Das Informationssystem ist also vielmehr „Knowledge-Base“ als Toolmanagement-System. Es dokumentiert Prozess- und Planungswissen sowie den Stand der Technik in der Zerspanungstechnologie.

Integration
Um effiziente Planungs- und Versorgungsprozesse sicherzustellen, wird das Informationssystem sowohl in die Engineering Umgebung als auch in die operative Werkzeugverwaltung integriert. Denn durch die konsequente Trennung von Datenhaltung und Datenverarbeitung bietet die CIM GmbH die Möglichkeit der „föderalen Dezentralisierung“. Zentrale Aufgaben, wie die Standardisierung und Komplexitätsreduzierung oder die Beschaffung, können in zentrale Verantwortung gelegt werden, ohne den operativen Entscheidungsspielraum in den Fertigungsbereichen einzugrenzen.

Die Integration weiterer Anwendungssysteme ist damit jederzeit möglich. Dazu gehören ausdrücklich kommerzielle Toolmanagement-Systeme, Werkzeugvoreinstellgeräte und Werkzeugausgabeautomaten.

No commerce without content!
Der Datenimport kann über interaktive Eingabeschnittstellen oder automatisierte Importschnittstellen der Planungssysteme vorgenommen werden. Die Integration der Lieferanten kann direkt mit einzelnen Partnern oder über den ToolsUnited-MasterServer der CIM GmbH realisiert werden. Die direkte Anbindung des Informationssystems an Einkaufssysteme ist ebenfalls möglich.

Effizienzsteigerungen werden durch die Komplexitätsreduzierung im Werkzeugplanungs- und -versorgungskreislauf erzielt, die im Einzelnen durch

  • die Reduzierung des eingesetz-ten Werkzeugspektrums,
  • die Reduzierung der Anzahl von Neufreigaben für Werkzeuge und
  • die Verschlankung des Freigabeprozesses für neue Zerspantechnologien erreicht werden.

Anwendungen
Das Informationssystem unterstützt Anwender aus verschiedenen Bereichen des Unternehmens:

  • Die Konstruktion wird befähigt, durch den Zugriff auf vorhandene Werkzeuge Bauteileigenschaften unter Berücksichtigung der Fertigungsmöglichkeiten auszulegen (design for manufacture).
  • Die NC-Planung erhält Zugriff auf Schnittwertempfehlungen der Werkzeughersteller und gleichzeitig die Möglichkeit, Ist-Werte aus der Fertigung bauteil- und/oder werkzeugbezogen zu sammeln.
  • Für Entwickler und NC-Planer sinkt der Druck, neue Werkzeuge freizugeben, da bereits in frühen Phasen der Bauteilauslegung auf bestehende Werkzeugkonzepte zugegriffen werden kann.
  • Der Einkauf wird die Vorzüge der einheitlichen Werkzeugbeschreibung als ersten Schritt zur Reduzierung der Vielfalt schätzen lernen, da redundante Werkzeuge über ihre gemeinsame Anwendung identifiziert werden können.

Das Informationssystem wird kundenspezifisch auf Basis der cut-tools@web-Technologie implementiert.

erschienen in CIMAktuell, Mai 2002

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